Freewell Clai sollte einst das neue Erfolgspferd für Pia Münker werden, sie war vorher unter italienischer Flagge erfolgreich bis zu CIC3* Prüfungen und wurde vom DOKR gekauft. Doch es kam alles anders als erhofft. Durch einen Unfall beim Transport verletzte sich die Stute so unglücklich, dass die beiden nicht gemeinsam an den Start gehen konnten.
Nun hat die Stute aber auf Umwegen ganz anderes Glück beschert- Martin Prignitz vom Gestüt Kollmoor konnte sie als Zuchtstute erwerben und züchtete mit ihr gleich die Vizechampionesse beim Landes-Fohlenchampionat Schleswig-Holsteins. Sie stammt ab von Corfu de la vie (Cumano – Lord) aus der Freewell Clai (Rigoletto – Accord I – Mordskerl xx).
Wir konnten Herrn Prignitz ein paar Fragen zu diesem Erfolg stellen.
Herr Prignitz, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu dem erneuten Zuchterfolg! Ihr Stutfohlen wurde Vizechampionesse beim Landes-Fohlenchampionat und das bei den Holsteinern! Was war das Besondere an dieser Auszeichnung für Sie?
„Da ich meine Zucht immer mit sehr selbstkritischen Augen betrachte, ist die Auszeichnung von Dritten sehr hilfreich, weil es der Blick von aussen ist. Es hilft dem Selbstbewusstsein und ist eine Art Schulzeugnis oder das Sternchen im Schulheft, mehr allerdings nicht. Ich züchte für den Sport, da muss die junge Dame sich später beweisen!“
Ihre Mutter Freewell Clai ging bis CCI4*-S Prüfungen erfolgreich unter dem Italiener Marco Cappai und wurde dann durch das DOKR für Pia Münker gekauft. Leider verletzte sich die Stute beim Transport sehr unglücklich und ging dadurch aus dem Sport. Wie fand sie ihren Weg zu Ihnen?
„Ich bekam einen Anruf von Hanno Köhncke, der mir den Hinweis gab und den Kontakt zu Dr. Dennis Peiler vom DOKR herstelle. Das DOKR war bis zu dem Zeitpunkt Eigentümer der Stute. Ich liess mir ein paar Bilder schicken und habe parallel recherchiert. Dann war schnell klar, dem Mutigen gehört die Welt. Ich habe also die Stute innerhalb von 2 Tagen gekauft, ohne sie vorher in natura gesehen zu haben. Und so fuhr ich ein paar Tage später nach Warendorf, um das Pferd abzuholen.“
Gibt es von dieser Mutter schon mehrere Nachkommen?
„Soweit ich weiß nicht. „Hummelchen“, also das Fohlen aus 2020 ist die erste Nachzucht aus der Stute. Nachdem die Stute im letzten Jahr dann bei uns eintraf, musste es mit der Besamung schnell gehen, da die Saison schon weit fortgeschritten war. So weit ich mich erinnere klappte das aber alles recht gut mit der Besamung.“
Sie züchten ja nun schon seit vielen Jahren Pferde für den Vielseitigkeitssport. Wie kam Ihnen der Gedanke für die Anpaarung dieses tollen Stutfohlens?
„Als ich die Stute in Warendorf abholte konnte ich bei der AKU feststellen, dass sie gute Grundgangarten hat, dass war mir aufgrund der mir bekannten Videos und Bilder im Vorfeld nicht so klar. Den Hengst Corfu de la Vie hatte ich seit seiner Körung im Hinterkopf. Ein Hengst, der sich von seiner Genetik und von seinem Auftritt geradezu für die Vielseitigkeit aufdrängt. Klassisches Holsteiner Leistungsblut mit Cumano, veredelt auf der Mutterseite mit viel Vollblut und angloarabischem Blut. Langbeinig, gute Oberlinie, Manier, unbegrenztes Vermögen, Leichtfüßigkeit. Da ich die Vererbungsleistung weder von ihm noch von der Mutter kannte, war die Anpaarung natürlich auf Risiko gespielt. Aber ich habe darauf vertraut bzw. gehofft, dass die Vererbungsleistung sich mit der Eigenleistung deckt. Am Ende bin ich dann noch positiv überrascht worden!“
Welcher Moment ist für Sie als Züchter der Moment, bei denen Ihnen das Herz aufgeht?
„Ganz klar der Moment, wenn die Fohlen in der Abfohlbox das erste Mal ihr ihre zarte, hohe Stimme erklingen lassen und wiehern, dann antworten alle anderen Pferde im Stutenstall. Immer wieder ein emotionaler Moment, auch nach mittlerweile fast 60 Fohlengeburten.“
