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Interview mit Jörg Kurbel

Was machen die Kaderreiter in Corona Zeiten?

Vor ein paar Wochen noch wurde der Beginn der Olympischen Saison mit Spannung erwartet. Nun sind die Turniere schon bis in den Mai hinein abgesagt worden. Wir haben uns mal bei den Vielseitigkeitsreitern umgehört, was sie aus der Situation machen.

Heute: Jörg Kurbel

Jörg Kurbel – Joseras Entertain You / Luhmühlen 2019 / Bild: Kerstin Hoffmann www.eventing-art.com

buschreiter: Jörg, du hattest nach deinem letztjährigen Championatsdebüt dieses Jahr ein ganz besonderes Ziel: mit Entertain You sollte es zum 5* Klassiker nach Badminton gehen. Nun ist aber klar- das wird nichts. Alle Vorbereitungsturniere und auch Badminton wurden bereits durch die Corona-Pandemie abgesagt. Wie ist die aktuelle Situation für dich?

„Momentan ist es für uns alle wohl ziemlich schwierig. Uns trifft das Ganze gerade sehr, unser Schulbetrieb liegt lahm, ich kann derzeit keinen Unterricht geben und der Sport rückt etwas in den Hintergrund. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und arbeiten jeden Tag fleißig weiter, bis die Lage sich dann hoffentlich bald entspannt hat.“

 

buschreiter: Reitsportler sind momentan die einzigen Sportler, die einem halbwegs normalen Trainingsalltag nachgehen können, da die Reitbetriebe weiter geöffnet sind, um die Versorgung der Pferde sicherzustellen- wofür sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung auch in der Politik eindringlich stark gemacht hat. Dennoch ist der Ablauf des Trainings eines Vielseitigkeitspferdes nicht vollumfänglich möglich, oder?

„Ich reite meine Pferde alle recht normal und versuche sie mit abwechslungsreicher Arbeit bei Laune zu halten. Etu war bereits voll im Training für unser großes Ziel, nach Badminton zu fahren. Er war bereits die ersten Male galoppieren und fühlte sich richtig gut an. Den Winter haben wir mit ihm vor allem für die Dressurarbeit genutzt, da hat er sich sehr gut weiterentwickelt. Ihn habe ich natürlich erstmal wieder etwas heruntergefahren und mache ein lockeres Erhaltungstraining mit ihm.“

 

buschreiter: Während die Ausbreitung des Corona Virus bekämpft wird, wurde nun auch die Entscheidung getroffen, dass die Olympischen Spiele verschoben werden. Ist dies aus deiner Sicht für die Vielseitigkeitsreiter eine sinnvolle Entscheidung?

„Auf jeden Fall war das die richtige Entscheidung. Eine sinnvolle Vorbereitung wäre in diesem Jahr für keinen so richtig möglich gewesen. Aber das neue Datum war für mich sehr ernüchternd. Ich hatte gehofft, dass die Chance nun dazu genutzt wird, um die Olympischen Spiele freundlicher für die Athleten und die Pferde zu terminieren. Leider fallen sie nun im nächsten Jahr in die heißesten Sommermonate.“

 

buschreiter: Normalerweise würde am Wochenende die Saison wieder losgehen, die Sonne scheint und es kribbelt eigentlich alle. Nun aber hast du einige Wochenenden keine Prüfungen vor dir. Gibt es vielleicht auch etwas Positives daran? Wofür wirst du die neu gewonnene Zeit vor allem nutzen?

„Natürlich freue ich mich, mal ein wenig Zeit für Projekte zu haben, die man sonst immer liegenlässt. Wir konnten viele Arbeiten am Hof erledigen und haben bereits alle Koppeln neu eingezäunt. Ein weiteres tolles Projekt ist mein Hengst Sturmpfeil, der mir riesig Freude bereitet. So konnte ich mich nun intensiver als gedacht dem Deckgeschäft widmen und bereits die ersten Videos und Fotos von ihm erstellen lassen.“

Jörg Kurbel – Josera’s Entertain You/ EM Luhmühlen 2019 / Bild: Lutz Kaiser – agentur datenreiter

Vielen lieben Dank für deine Worte. Bleib gesund- und wir hoffen, wir sehen dich bald wieder über die Geländestrecken galoppieren!

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