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Der Weg zum nächsten Titel für Anna Lena Schaaf

Anna Lena Schaaf ist eines der größten Talente und Nachwuchshoffnungen im deutschen Lager der Vielseitigkeitsreiter. Derzeit macht sie ihre Ausbildung zur Pferdewirtin mit Schwerpunkt Reiten am DOKR in Warendorf und gehört seit Anfang diesen Jahres der Perspektivgruppe Vielseitigkeit an.

Mit ihrem Pony Pearl konnte sie 2016 Einzel- und Mannschaftseuropameisterin werden, dasselbe gelang ihr im letzten Jahr mit ihrer Fairytale bei den Junioren. Auch 2017 und 2018 gehörte sie zum deutschen Aufgebot bei den Europameisterschaften der Ponys (2017) und der Junioren (2018).

In diesem Jahr startete Anna Lena zum ersten Mal in der Altersklasse der Jungen Reiter und gewann im Sattel von Debby ihren vierten Deutschen Meistertitel nach 2015 mit ihrem Pony Pearl bei der DM in Rüspel und den Siegen 2018 und 2019 in Luhmühlen bzw. Kreuth mit ihrem Erfolgspferd Fairytale.

Eine Besonderheit ist dabei, dass alle drei Pferde aus der Zucht ihres Großvaters Gerd Neukäter stammen. Debby ist eine Tochter von Fairytale.

Nach dem doch etwas überraschenden Sieg in Luhmühlen und dem damit verbundenen Titel der Jungen Reiter konnten wir Anna Lena ein paar Fragen stellen.

 

Herzlichen Glückwunsch zum Titel der Deutschen Meisterin 2020, Anna Lena! Dieses Jahr bist du das erste Jahr im Junge Reiter Lager unterwegs und konntest gleich den Titel gewinnen. Was ist der Unterschied zum Junioren Lager?

„Ganz lieben Dank. Der Unterschied ist schon dadurch gegeben, dass man bei den Junioren noch 2* reitet und nun bei den Jungen Reitern eben 3* reiten muss. Zudem ist man 3 Jahre lang Junger Reiter, wodurch ein Jahrgang mehr als Konkurrenz da ist, als bei den Junioren. In diesem Jahr wurde die Deutsche Meisterschaft als lange Prüfung ausgetragen. Da muss ich ehrlich sagen, fand ich den Unterschied von einer langen Prüfung auf 3* zu einer kurzen Prüfung doch deutlich- am Tag nach dem Springen habe ich bei Debby doch gemerkt, dass die Luft etwas raus war. Den Unterschied habe ich auf 2* Niveau von einer kurzen zu einer langen Prüfung nie als so stark empfunden.“

 

Es ist lange nicht dein erster Titel- schon mit Pearl und Fairytale konntest du siegreich von Championaten und Meisterschaften heimkehren. War es dieses Jahr trotzdem etwas Besonderes?

„Ja klar, es ist immer wieder etwas Besonderes. Debby ist erst ihre vierte 3* Prüfung gelaufen, das war so ihr erster großer Erfolg. Bisher hatte ich ehrlicherweise im Gelände noch nicht so ein richtig gutes Gefühl mit ihr, das war jetzt in den letzten beiden Prüfungen in Langenhagen und eben bei der Deutschen Meisterschaft in Luhmühlen die ersten Male ganz anders und ich hatte ein wirklich richtig gutes Gefühl. Diese Entwicklung ist einfach toll zu erleben, und so ein Erfolg krönt dann diese Arbeit schon nochmal. Gerade in meinem ersten Junge Reiter-Jahr und.. so viele 3* Prüfungen bin ich bisher auch noch nicht geritten. Debby hat sich über die gesamte Saison im Springen und im Gelände enorm verbessert. Da möchte ich auch nochmal danke an Frank Ostholt und Marcus Döring sagen, ohne die ich das gar nicht geschafft hätte. Beide haben enorm viel mit uns zusammengearbeitet und sind ein großer Teil dieses Erfolges.“

 

Alle deine bisherigen Erfolgspferde Pearl, Fairytale und Debby stammen aus der Zucht deines Opas. Ist es eine Art Familienprojekt für euch?

„Fine (Fairytale) und auch Doris (Debby) sind ja eher dressurmäßig gezogen. Sie sind beide aus der Zucht meines Opas. Früher hat er da ganz alleine die Hengste ausgesucht, mittlerweile sprechen wir uns da aber auch ab und tauschen uns aus. Die Aufzucht ist sein Ding, da hat er wirklich viel Freude dran. Ich habe früher auch Ponys zugeritten. Insgesamt sind es wirklich komplette Familienprojekte. Fine wurde von meiner Mama angeritten und in den Sport gebracht. Debby hatte als 4,5 und 6-jährige jeweils ein Fohlen, ich habe sie erst danach dann übernommen. Bevor ich nach Warendorf kam und bevor ich intensiver mit den Bundestrainern trainieren konnte, habe ich sehr viel mit meinem Opa zusammen gesprungen und auch Gelände geritten. Auch zuhause habe ich oftmals mit meiner Mama zusammen geritten, sie hatte da immer mal ein Auge drauf und hat mich korrigiert. Was aber nach wie vor ein Familienprojekt ist, ist die gesamte Organisation. Welche Prüfungen ich reite und das Management der Pferde besprechen wir immer gemeinsam.“

 

Debby ist sogar eine Tochter deiner Fairytale, mit der du Junioren-Europameisterin wurdest. Auf welches der beiden Pferde setzt du in der Zukunft vielleicht etwas mehr und warum?

„Ich war anfangs von Debby nicht so richtig überzeugt im Gelände, aber in den letzten beiden Prüfungen hat sie mir ein ganz tolles Gefühl gegeben. Grundsätzlich glaube ich, dass sie vom Galoppiervermögen gerade mit Hinblick auf größere Prüfungen mehr Möglichkeiten hat. Sie galoppiert und springt ökonomischer, was es ihr da sicherlich leichter macht. Aber Fairytale ist natürlich schon deutlicher erfahren und ist dabei total rittig, deshalb sehe ich sie da momentan definitiv noch an erster Stelle. Ich glaube aber, dass Debby da nachziehen wird und vielleicht am Ende mit mehr Erfahrung es dann aber doch leichter haben wird, als Fine.“

 

Wie geht es für dich nun weiter? Die grüne Saison ist ja quasi beendet. Hast du schon neue Pläne?

„Ja, meine Vielseitigkeitssaison habe ich jetzt beendet. Ich werde nun die Zeit nutzen, um mit meinen jungen Pferden noch etwas Springen zu reiten. Meine beiden Pferde, die auf dem Bundeschampionat gestartet sind, hatten bis jetzt etwas Pause. Die fange ich jetzt langsam wieder an, sodass sie über den Winter noch etwas weiterausgebildet sind und dazulernen. Debby und Curley, die in Luhmühlen gestartet sind, haben jetzt erst einmal Pause. Wie es nächstes Jahr mit der Corona-Pandemie so weitergeht und welche Prüfungen stattfinden weiß man ja jetzt noch nicht so richtig. Ich würde aber mit Fairytale und Debby Richtung 3* Prüfungen planen. Da wären der Preis der Besten, die Deutschen Meisterschaften und die Europameisterschaften Ziele, die ich gerne angehen würde. Meine jungen Pferde würde ich gerne auch weiter in den Sport bringen, teilweise auch in den internationalen Sport.“

 

Vielen Dank Anna Lena und alles Gute!

Anna Lena Schaaf- Debby / DM Luhmühlen 2020 / Bild: www.equipe-foto.de
Anna Lena Schaaf- Debby / DM Luhmühlen 2020 / Bild: www.equipe-foto.de

Anna Lena Schaaf (Rheinland) und Fairytale/ Bild: Ingo Wächter

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